Tesla, Inc. ist einer der bekanntesten Elektroauto- und Technologiehersteller der Welt – ein Unternehmen, das untrennbar mit seinem charismatischen CEO Elon Musk verbunden wird. Doch „wem gehört Tesla?“ ist eine Frage, die sich bei einem börsennotierten Unternehmen nicht einfach mit einem einzigen Namen beantworten lässt. Trotz Musks prominenter Rolle verteilen sich die Besitzverhältnisse des Unternehmens auf viele Schultern. Dieser Artikel beleuchtet die Eigentümerstruktur Teslas von den frühen Gründern bis hin zu den größten heutigen Aktionären, in neutralem, faktenbasiertem Stil.
Tesla wurde im Jahr 2003 von den Ingenieuren Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründet. Die beiden Visionäre aus Kalifornien setzten den Grundstein für Tesla Motors (so der ursprüngliche Name) mit dem Ziel, leistungsfähige Elektroautos für den Markt zu entwickeln. Elon Musk war nicht von Anfang an dabei – er stieß erst 2004 in der Frühfinanzierungsrunde als Investor und Aufsichtsratsvorsitzender hinzu. Musk investierte damals einen beträchtlichen Teil seines privat erworbenen Vermögens (unter anderem aus dem Verkauf von PayPal) in Tesla und wurde so zum größten Geldgeber der ersten Stunde. Neben Musk beteiligten sich 2004 auch weitere Risikokapital-Investoren an Tesla.
In der Gründerzeit spielte also Elon Musk zwar noch nicht die Rolle des alleinigen Eigentümers, aber er wurde schnell zur prägenden Figur: Ab 2008 übernahm Musk den CEO-Posten von Tesla, nachdem die ursprünglichen Gründer Eberhard und Tarpenning das Unternehmen verließen. Musks Antrieb und Kapital waren entscheidend, um Tesla durch schwierige erste Jahre zu manövrieren. Ende 2008 stand Tesla sogar kurz vor dem Konkurs und war dringend auf neue Finanzierung angewiesen. In dieser Phase kamen neben privaten Geldgebern auch etablierte Industriepartner ins Spiel: So investierten beispielsweise der deutsche Automobilkonzern Daimler und der japanische Hersteller Toyota in Tesla, um dem jungen Unternehmen durch die Krise zu helfen.
Ein Wendepunkt in Teslas Eigentümerstruktur war der Börsengang im Juni 2010. Durch den IPO (Initial Public Offering) wurden Tesla-Aktien erstmals öffentlich gehandelt, wodurch sich der Kreis der Eigentümer schlagartig vergrößerte. Tesla platzierte Aktien im Wert von 226 Millionen US-Dollar beim Börsengang. Damit ging Tesla vom Startup in Privatbesitz in den Status einer börsennotierten Aktiengesellschaft über. Fortan konnte jeder Investor – ob groß oder klein – durch den Kauf von Aktien zum Miteigentümer von Tesla werden.
In den Jahren vor und nach dem IPO hat Tesla unterschiedliche Anteilseigner gesehen. Daimler AG, die bereits 2009 etwa 9,1 % an Tesla erworben hatte, war um die Zeit des Börsengangs einer der größten Einzelaktionäre. Daimler veräußerte allerdings seine Tesla-Beteiligung schrittweise: Einen Teil übernahm zunächst der staatliche Aabar-Fonds aus Abu Dhabi, und 2014 verkaufte Daimler seine restlichen ~4 % für rund 611 Millionen Euro. Auch Toyota hielt nach dem Börsengang zeitweise Anteile (Ende März 2014 etwa 2,4 % der Tesla-Aktien) und verkaufte diese im Oktober 2014 wieder. Diese strategischen Partnerschaften hatten Tesla zwar Kapital und Industrie-Know-how gebracht, doch langfristig verblieben weder Daimler noch Toyota im Aktionärskreis – sie nahmen stattdessen kräftige Gewinne aus ihren Tesla-Investments mit.
Seit dem Börsengang hat Tesla also keinen einzelnen Mehrheitsbesitzer mehr. Vielmehr verteilt sich das Eigentum nun auf tausende Aktionäre weltweit. Aber einige Anteilseigner ragen mit besonders großen Paketen heraus.
Auch wenn Elon Musk nicht 100% von Tesla besitzt, bleibt er der mit Abstand bedeutendste Einzelaktionär des Unternehmens. Elon Musk hält aktuell rund 12,7 % der Tesla-Aktien. Damit ist er der größte Einzel-Eigentümer. Sein Anteil war früher sogar noch höher – zeitweise besaß Musk um die 20 % – doch in den letzten Jahren hat er mehrfach Aktien verkauft (unter anderem, um Steuerpflichten zu begleichen und den Kauf von Twitter zu finanzieren). Diese Verkäufe reduzierten seinen Anteil auf das heutige Niveau von etwa 12–13 %.
Trotz dieser relativen Minderheitsbeteiligung hat Musk einen enormen Einfluss: Er ist Mitbegründer, langjähriger CEO und das „Gesicht“ von Tesla. Musk steuert die Strategie und verkörpert die Marke, weshalb Tesla oft als „Musk’s Company“ wahrgenommen wird. Sein großer Aktienanteil sichert ihm zudem erhebliches Stimmgewicht auf Hauptversammlungen. Die Unternehmensführung bleibt somit stark gründergetrieben – Musk sorgt mit seinem Anteil dafür, dass Tesla weiterhin maßgeblich vom Gründer beeinflusst wird. Allerdings ist Musk formal kein Mehrheitsaktionär im klassischen Sinne (über 50 %), sondern „nur“ der größte Einzelaktionär (majority shareholder im Englischen bedeutet hier größter Anteilseigner, nicht dass er über die Mehrheit der Stimmen verfügt).
Neben Elon Musk gibt es noch ein paar andere Insider, die Aktien halten. Dazu zählen etwa Musks jüngerer Bruder Kimbal Musk, der im Tesla-Verwaltungsrat sitzt. Kimbal Musk hielt im Jahr 2022 rund 0,05 % der Tesla-Anteile – also einen kleinen Bruchteil, aber genug, um als einer der größeren Insider-Aktionäre zu gelten. Ein weiterer prominenter Name war Larry Ellison, Oracle-Mitgründer und früherer Tesla-Verwaltungsrat. Ellison besaß zeitweise etwa 1,5 % der Tesla-Aktien, womit er nach Musk einer der größten Einzelinvestoren war. Ellison trat 2018 Teslas Board bei und brachte nicht nur Kapital, sondern auch Tech-Branchenexpertise ein. Berichten zufolge hielt der Milliardär rund 15 Millionen Tesla-Aktien, bevor er 2022 den Verwaltungsrat verließ – ob er seine Aktien seitdem reduziert hat, ist öffentlich nicht im Detail bekannt. Klar ist jedoch: Keiner der Mitgründer außer Musk spielt heute als Aktionär noch eine nennenswerte Rolle – Martin Eberhard und Marc Tarpenning haben Tesla schon 2008 verlassen und keine großen Anteile behalten, ebenso wenig wie andere frühe Beteiligte.
Während Elon Musk als Individuum gut ein Achtel von Tesla besitzt, liegt der Großteil der Tesla-Aktien in der Hand institutioneller Investoren – also Anlagefonds, Vermögensverwalter und anderen Finanzinstitutionen. In den letzten Jahren ist Tesla vom riskanten Startup zu einem der wertvollsten Konzerne der Welt aufgestiegen, was das Interesse nahezu aller großen Investoren geweckt hat. Heute halten Indexfonds, Investmentgesellschaften und Staatsfonds erhebliche Teile an Tesla.
Die größten institutionellen Aktionäre Teslas sind vor allem die bekannten US-Vermögensverwalter, die in vielen Großkonzernen führende Anteile halten. An der Spitze dieser Liste stehen die drei Indexfonds-Giganten:
The Vanguard Group – ca. 7,8 % der Tesla-Aktien. Vanguard ist einer der weltgrößten Asset Manager und hält Tesla hauptsächlich über seine indexabbildenden Fonds (z. B. S&P‑500‑Indexfonds). Bereits 2022 lag Vanguards Anteil bei rund 6,5 % und ist seither weiter gestiegen.
BlackRock – ca. 4,1 %. Der größte Vermögensverwalter der Welt ist über seine Fonds (insbesondere BlackRock Fund Advisors) ebenfalls ein bedeutender Tesla-Eigner. BlackRock hielt Stand 2023 etwa 113 Millionen Tesla-Aktien, entsprechend gut 3,6 %; aktuell sind es rund 4 %.
State Street (Global Advisors) – ca. 3,5 %. Als dritte der amerikanischen „Big Three“ der Indexfondsanbieter verwaltet State Street viele passive Fonds, die Tesla im Portfolio haben. Ihr Anteil liegt im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Diese drei Finanzriesen halten zusammen etwa 15 % der Tesla-Anteile – und damit sogar mehr als Elon Musk alleine. Allerdings handelt es sich bei ihren Investments um streubesitzorientierte Anlagen: Sie verwalten Gelder von Millionen Anlegern und investieren passiv gemäß Indexgewicht. Keiner dieser Fonds kontrolliert Tesla aktiv; dennoch verleihen ihre Stimmrechte auf Aktionärsversammlungen ihnen erhebliches Gewicht. In der Praxis stimmen Vanguard, BlackRock und State Street oft im Sinne des langfristigen Shareholder-Value ab und nehmen eine beobachtende Rolle ein.
Neben den Indexfonds gibt es weitere große institutionelle Anteilseigner:
Geode Capital Management – ca. 2,0 % (vermutlich als Verwalter des S&P‑500 Indexfonds von Fidelity).
Capital World Investors (Teil der Capital Group) – ca. 1,3 %.
Fidelity Management & Research – knapp 1 %.
Invesco (u. a. über den Nasdaq‑100 ETF „QQQ“) – knapp 1 %.
JPMorgan Asset Management – ca. 1 %.
Auch ausländische Staatsfonds mischen mit: Zum Beispiel hält die norwegische Zentralbank (Norges Bank) über ihren Staatsfonds rund 1,2 % an Tesla. Historisch baute sogar der saudische Staatsfonds PIF im Jahr 2018 zeitweise eine Beteiligung von etwa 3–5 % auf – diese spielte eine Rolle in Musks damaliger (schließlich abgeblasener) Idee, Tesla von der Börse zu nehmen. Heute ist der norwegische Fonds einer der größeren öffentlichen Anteilseigner, während vom saudi-arabischen Engagement kaum mehr die Rede ist.
Die Liste ließe sich fortsetzen – insgesamt wird Teslas Aktienregister von hunderten Investmentfirmen und Fonds geprägt. Laut Analysen befinden sich über die Hälfte der Tesla-Aktien im Besitz institutioneller Investoren (ein Großteil davon in den Händen der genannten großen Vermögensverwalter). Privatanleger und Tesla-Enthusiasten halten ebenfalls einen nennenswerten Teil, doch keiner von ihnen kommt auch nur annähernd an die Größenordnung der oben genannten Aktionäre heran.
Die Frage „Wem gehört Tesla?“ lässt sich also nur mit einem Blick auf die vielfältige Aktionärsstruktur beantworten. Tesla gehört niemandem allein – weder Elon Musk noch irgendeinem Konzern –, sondern seinen Aktionären. Elon Musk ist als Gründer-CEO und größter Einzelaktionär zweifellos die prägende Figur und besitzt mit etwa 12–13 % einen wichtigen Anteil, doch rund 87 % der Tesla-Aktien liegen in anderen Händen. Große Finanzinvestoren wie Vanguard, BlackRock und State Street halten zusammen rund ein Sechstel des Unternehmens, weitere Institutionen und Fonds ein weiteres großes Stück. Diese breite Verteilung des Aktienkapitals verleiht Tesla eine stabile finanzielle Basis und spiegelt das Vertrauen wider, das globale Anleger in das Unternehmen setzen.
Gleichzeitig sorgt Musks Anteil dafür, dass Tesla weiterhin einen starken Gründerfokus hat. Diese Kombination – gründergetriebenes Management und breite Investorenbasis – ist charakteristisch für Tesla. Sie hat dem Unternehmen geholfen, vom waghalsigen Newcomer zum Billionen-Dollar-Konzern aufzusteigen. Kurz gesagt: Tesla „gehört“ seinen Aktionären – zu denen Elon Musk als wichtigster zwar zählt, die aber vom Kleinanleger bis zum Pensionsfonds reichen. In der Summe haben all diese Eigentümer Tesla zu dem gemacht, was es heute ist, und werden seine Zukunft durch ihr Investment mitbestimmen.
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