Google ist heute kein eigenständiges Unternehmen mehr, das einem einzigen Gründer gehört, sondern Teil der börsennotierten Holding Alphabet Inc. Dadurch wird Google letztlich von seinen Aktionären besessen. Doch wer sind diese Eigentümer, und wie verteilen sich die Anteile? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Eigentumsverhältnisse von Google – von den Gründern und ersten Investoren bis zu den größten Aktionären im Jahr 2025.
Google wurde im September 1998 von den Stanford-Studenten Larry Page und Sergey Brin gegründet. Anfangs war Google ein Garagen-Startup, finanziert durch Familie, Freunde und erste Investoren. Zu den frühen Geldgebern zählte etwa Andy Bechtolsheim (Mitgründer von Sun Microsystems), der noch vor der offiziellen Firmengründung einen Scheck über 100.000 US-Dollar ausstellte – gewissermaßen der Startschuss für Googles Finanzierung. Bald darauf investierten auch renommierte Risikokapitalgeber wie Kleiner Perkins Caufield & Byers und Sequoia Capital, die gegen Unternehmensanteile Kapital bereitstellten. Diese frühen Investoren und die Gründer Page und Brin hielten in den Anfangsjahren die Eigentumsanteile an Google unter sich.
Ein wichtiger Meilenstein war der Börsengang 2004. Google ging im August 2004 an die Börse (NASDAQ), was die Eigentumsstruktur grundlegend veränderte. Durch den IPO (Initial Public Offering) wurden Google-Aktien öffentlich gehandelt und einem breiten Anlegerkreis zugänglich gemacht. Dies machte die beiden Gründer mit einem Schlag zu Milliardären, verringerte aber auch ihren prozentualen Anteil am Unternehmen, da nun Publikumsaktionäre weltweit Anteile erwerben konnten. Nach dem Börsengang verteilte sich das Eigentum an Google also auf Tausende neue Anteilseigner – von Kleinanlegern bis zu großen Investmentfonds.
Ein entscheidender Wendepunkt kam im Jahr 2015, als Google sich neu strukturierte. Am 2. Oktober 2015 wurde Alphabet Inc. als Dachgesellschaft gegründet, unter der Google und diverse andere Geschäftsbereiche organisiert wurden. Seitdem gehört Google LLC zu 100% als Tochterunternehmen dieser Holding. Anders ausgedrückt: Google selbst ist keine eigenständige börsennotierte Firma mehr, sondern ein Teil von Alphabet. Die Aktien von Google wurden damals 1:1 in Alphabet-Aktien umgewandelt, und Alphabet trat an die Börse an Googles Stelle. Die Ticker-Symbole blieben dabei wie gehabt GOOGL und GOOG für die beiden Aktiengattungen.
Alphabet ist eine US-amerikanische Holdinggesellschaft mit Sitz in Mountain View und seit ihrer Gründung börsennotiert. Sie fungiert als übergeordnete Firma, unter deren Dach das Kerngeschäft Google sowie zahlreiche weitere Tochterunternehmen (wie YouTube, Waymo, Verily usw.) angesiedelt sind. Alphabet selbst hat keinen einzelnen Eigentümer – ihre Aktien sind breit gestreut und werden an der Börse gehandelt. Wer also fragt „Wem gehört Google?“, muss letztlich schauen, wem Alphabet gehört, da Alphabet der rechtliche Inhaber von Google ist.
Obwohl Google bzw. Alphabet ein börsennotiertes Unternehmen mit vielen Anteilseignern ist, haben die Gründer Page und Brin eine besondere Kontrollstellung bewahrt. Dies wurde durch ein Dual-Klassen-Aktiensystem erreicht, das seit Googles Börsengang besteht und bis heute fortgeführt wird. Alphabet hat drei Arten von Aktien herausgegeben:
Class A-Aktien (Ticker: GOOGL): Reguläre Stammaktien mit einem Stimmrecht pro Aktie. Diese Aktien werden frei an der Börse gehandelt.
Class C-Aktien (Ticker: GOOG): Aktien ohne Stimmrecht. Auch sie sind frei handelbar und wirtschaftlich gleichwertig mit Class A, verleihen aber keine Mitspracherechte im Unternehmen.
Class B-Aktien: Nicht öffentlich gehandelte Insider-Aktien mit 10-fachem Stimmrecht pro Aktie. Diese Super-Aktien befinden sich ausschließlich im Besitz der Gründer und einiger weniger Insider. Class B-Aktien können nicht an der Börse gekauft werden.
Durch dieses Modell haben Larry Page und Sergey Brin den Großteil der Stimmrechte in ihren Händen behalten, selbst als ihr ökonomischer Anteil durch die Aktienverkäufe und Verwässerungen geringer wurde. Konkret hält Larry Page gegenwärtig einen Bestand an Class B-Aktien, der etwa 45 % der Stimmrechtsmacht dieser speziellen Aktienklasse ausmacht, und Sergey Brin etwa 42 %. Zusammen kontrollieren die beiden Gründer damit die Mehrheit der Stimmen im Alphabet-Konzern – selbst wenn ihr Anteil an den gesamten ausgegebenen Aktien deutlich unter 51 % liegt. Neben Page und Brin besitzt nur noch wenige Insider wie z.B. der frühe Investor L. John Doerr eine nennenswerte Zahl an Class B-Aktien (Doerr hält ca. 2,6 % der Stimmrechtsaktien). Dieses Gefälle zwischen Kapitalanteil und Stimmrechtsanteil stellt sicher, dass die Gründer bei Hauptversammlungen und strategischen Entscheidungen das letzte Wort haben. Sie kontrollieren über 50 % der Stimmrechte von Alphabet, auch wenn ihr wirtschaftlicher Anteil am Unternehmen relativ kleiner ist (jeweils rund 3–6 % der Aktien, je nach Quelle und Berechnung).
Ein praktisches Beispiel: Larry Page und Sergey Brin hielten Ende 2023 jeweils rund 3 % der gesamten Alphabet-Aktien. Das klingt wenig, doch dank der 10-fachen Stimmrechte ihrer Class B-Anteile konnten sie damit weiterhin die Mehrheit der Aktionärsstimmen kontrollieren. Für die Frage „Wem gehört Google?“ bedeutet das: Eigentümer im Sinne von kontrollierenden Anteilseignern sind nach wie vor maßgeblich die Gründer. Obwohl also heute tausende Investoren Teile von Google/Alphabet besitzen, liegt die Kontrollmacht weiterhin konzentriert bei Page und Brin. Diese besondere Eigentumsstruktur ist nicht unüblich in der Tech-Branche – auch andere Unternehmen (z.B. Facebook/Meta) nutzen solche Mehrstimmrechts-Aktien, um Gründerinteressen abzusichern.
Neben den Gründern als Insidereigentümern stellt sich die Frage, wer die größten externen Anteilseigner von Google/Alphabet sind. Da Alphabet an der Börse gehandelt wird, wechseln die Aktionäre ständig. Doch es gibt eine Reihe von großen institutionellen Investoren, die über die Jahre beträchtliche Anteile aufgebaut haben. Institutionelle Investoren (wie Investmentgesellschaften, Pensionsfonds, ETFs usw.) halten in Summe über 60 % der Alphabet-Aktien. Im Dezember 2023 wurden folgende Hauptaktionäre ermittelt:
The Vanguard Group – ca. 7,2 % der Aktien. Vanguard ist einer der weltgrößten Vermögensverwalter, dessen Indexfonds (z.B. S&P500-ETF) große Pakete an Alphabet-Aktien enthalten.
BlackRock, Inc. – ca. 6,3 % der Aktien. Ebenfalls ein führender Vermögensverwalter (u.a. Anbieter der iShares-ETFs) mit erheblichen Alphabet-Beteiligungen.
State Street Corporation – ca. 3,4 %. Ein weiterer großer Finanzinvestor, zu dem die Indexfondsgesellschaft State Street Global Advisors (SSgA) gehört.
Sergey Brin – ca. 3,0 % (Gründer, siehe oben; sein Anteil ergibt sich hauptsächlich aus den Class B-Aktien, die wirtschaftlich mitgezählt werden, obwohl er viel mehr Stimmrechte hält).
Larry Page – ca. 3,0 % (Gründer, analog zu Brin).
Fidelity (FMR LLC) – rund 2 %. Eine Investmentgesellschaft (bekannt durch Fidelity-Fonds), ebenfalls großer Alphabet-Investor.
Daneben folgen weitere große Anteilseigner wie Geode Capital, T. Rowe Price, J.P. Morgan Asset Management, Capital Group und Morgan Stanley, die jeweils um 1–2 % der Aktien halten. Diese Prozentzahlen mögen klein erscheinen, aber in absoluten Zahlen bedeuten sie Millionen von Alphabet-Aktien – was Milliardenwerte repräsentiert, da Alphabet (Stand 2024) zu den wertvollsten Unternehmen der Welt zählt.
Auffällig ist, dass die größten Anteilseigner fast ausschließlich Finanzinstitutionen sind. Diese verwalten die Gelder vieler einzelner Anleger. Wenn also die Frage gestellt wird, wem Google gehört, könnte man zugespitzt antworten: Ein beträchtlicher Teil gehört den großen Indexfonds und deren Anlegern. Vanguard, BlackRock und State Street – oft als die „großen Drei“ der Vermögensverwalter bezeichnet – bündeln die Investitionen von Millionen von Menschen und stecken sie auch in Alphabet. Indirekt sind also zahllose Privatanleger über Fonds Miteigentümer von Google. Kein einzelner Investor außerhalb der Gründer hält jedoch einen zweistelligen Prozentsatz. Die Eigentumsverteilung ist breit gestreut, was typisch für ein Unternehmen von Alphabets Größe ist.
Larry Page und Sergey Brin haben trotz der breiten Aktionärsbasis einen besonderen Einfluss bewahrt. Bis 2019 führten sie Alphabet auch operativ (Page als CEO, Brin als Präsident); dann traten sie von den Management-Posten zurück. Sundar Pichai, vorher Googles CEO, übernahm die Leitung von Alphabet, während Page und Brin als Großaktionäre und Mitglieder des Verwaltungsrats im Hintergrund blieben. An der Frage „Wem gehört Google?“ ändert dies nichts wesentlich: Die Gründer sind weiterhin die mächtigsten Eigentümer, da sie die Stimmrechtsmehrheit kontrollieren. Ihnen gehören zwar nur wenige Prozent des Kapitals, aber ihr Wort hat durch die Stimmrechtsstruktur größeres Gewicht als das jedes anderen Investors.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Google gehört im rechtlichen Sinne Alphabet Inc., und Alphabet gehört seinen Aktionären. Kein einzelner Konzern und keine Einzelperson (abgesehen von den Gründern in ihrer speziellen Rolle) besitzt Google vollständig. Stattdessen verteilt sich das Eigentum auf viele Hände. Die größten Eigentümer sind heute große Investmentfirmen wie Vanguard und BlackRock sowie die Google-Gründer selbst. Durch die Konstruktion mit Alphabet als Holding ist Google fest in diesen Konzern eingebettet, und durch die Dual-Class-Aktien ist sichergestellt, dass die Gründer den Kurs des Unternehmens mitbestimmen können.
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