Erstellt von Lana

Hülsta insolvent? Die Lage des Möbelherstellers im Jahr 2025

Die Möbelmarke Hülsta galt über Jahrzehnte als Inbegriff hochwertiger Einrichtung Made in Germany. Doch in den letzten Jahren geriet das 1940 gegründete Familienunternehmen aus Stadtlohn in schwere See. Immer wieder tauchte die Frage auf: Steht Hülsta vor der Insolvenz oder ist die Firma sogar bereits pleite? Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Hintergründe, um Klarheit über die finanzielle Situation von Hülsta im Jahr 2025 zu schaffen.

Hülsta war lange eine feste Größe im deutschen Möbelhandel. Unter Kennern stand der Name für Qualität und edles Design. Umso alarmierender wirkten Meldungen ab 2022, die von Zahlungsschwierigkeiten und Insolvenzanträgen berichteten. Besonders seit 2024 überschlagen sich die Nachrichten: Zwei Insolvenzen innerhalb von zwei Jahren und schließlich die Einstellung des Betriebs sorgten für Schlagzeilen. Viele Verbraucher fragen sich: Ist Hülsta aktuell noch von einer Pleite bedroht oder bereits Geschichte?

Chronologie: Hülstas Weg in die Insolvenz

Um die aktuelle Lage einordnen zu können, lohnt ein Blick auf die Ereignisse der letzten Jahre. Die wichtigsten Stationen der Hülsta-Krise im Überblick:

  • Oktober 2022: Die Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG, das traditionelle Stammunternehmen, stellt Insolvenzantrag. Nach Jahrzehnten erfolgreicher Geschäftstätigkeit steckt Hülsta in finanzieller Schieflage. Ein vorläufiges Insolvenzverfahren wird eröffnet, während erste Sanierungsbemühungen starten.
  • Ende 2023: Das erste Insolvenzverfahren wird abgeschlossen. Mit Hilfe eines Investors wagt Hülsta einen Neustart, es entstehen Nachfolgegesellschaften. Die Belegschaft und neue Geldgeber hoffen, das Ruder herumzureißen und die Traditionsmarke zu retten.
  • Mitte April 2024: Erneuter Insolvenzantrag: Auch die Nachfolgegesellschaften rutschen in die Zahlungsunfähigkeit. Laut Unternehmen führen drastische Umsatzrückgänge und eine allgemein schwierige Marktlage zu einer ernsten finanziellen Schieflage. Hülsta meldet zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit Insolvenz an.
  • Mai 2024: Die Situation spitzt sich zu. Am 23. April 2024 informiert der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen die 280 Beschäftigten in einer Betriebsversammlung, dass mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Juni 2024 die Betriebseinstellung droht. Bis dahin sollen verbleibende Kundenaufträge nach Möglichkeit abgearbeitet werden.
  • 1. Juni 2024: Betrieb eingestellt: Da kein rettender Investor gefunden wurde, wird der Geschäftsbetrieb zum Stichtag vollständig eingestellt. Eine Fortführung des Betriebs ist aufgrund der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive nicht möglich, erklärt Insolvenzverwalter Morgen. Nach fast 84 Jahren Unternehmensgeschichte gehen bei Hülsta in Stadtlohn die Lichter aus, 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.
  • Herbst 2024: Überraschende Wende auf Markenebene: Ein neu gegründetes Unternehmen unter Leitung des früheren Hülsta-Geschäftsführers Andreas Bremmer sichert sich die Rechte an der Marke Hülsta. Unter dem Dach der H&N Designmöbel GmbH soll Hülsta als Lizenzmarke weitergeführt werden. Die Traditionsmarke bekommt somit eine neue Chance, wenn auch losgelöst von der ursprünglichen Produktionsgesellschaft.
  • 2025: Hülsta kehrt zurück in den Handel, zumindest in Form neuer Kollektionen der Marke. Seit Oktober 2024 wird die Möbelmarke Hülsta unter Bremmers Führung als Lizenzmarke weiterentwickelt. Im Jahr 2025 stellen Bremmer und sein Team auf den sogenannten Hülsta Design Days erste neue Modelle vor, um die Richtung für das Comeback vorzugeben. Im September 2025 wird bekannt, dass der österreichische Unternehmer Albert Hannak als Investor hinter H&N Designmöbel steht. Bis Ende 2025 sollen die ersten Hülsta-Möbel der neuen Ära in den Möbelhäusern erhältlich sein, sodass die Marke ihren Platz im Handel zurückerobert.

Gründe für die Hülsta-Krise

Was brachte den einst erfolgreichen Premium-Möbelhersteller derart in Bedrängnis? Die Geschäftsleitung nannte im Insolvenzantrag 2024 vor allem wirtschaftliche Gründe: beträchtliche Umsatzrückgänge sowie externe Faktoren wie eine schwierige Marktsituation. Tatsächlich befand sich die gesamte Möbelbranche in den letzten Jahren im Abschwung. Kaufzurückhaltung der Verbraucher durch Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit führte 2023 zu einem Branchen-Umsatzrückgang von 4,3 Prozent. Besonders hart traf es das Segment für Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel, wo die Erlöse im Vorjahr sogar um über 12 Prozent einbrachen.

Hülsta als Hersteller hochpreisiger Möbel litt unter dieser Entwicklung besonders. Wenn Verbraucher den Kauf neuer Möbel zurückstellen oder auf günstigere Anbieter ausweichen, bekommen Premium-Marken dies direkt zu spüren. Bereits vor der ersten Insolvenz 2022 kämpfte Hülsta mit sinkenden Absätzen im In- und Ausland. Die Pandemie und gestörte Lieferketten erschwerten die Lage zusätzlich, ebenso wie der harte Wettbewerb durch kostengünstigere Möbelhersteller und steigende Rohstoffpreise in der Holz- und Möbelindustrie.

Zwar versuchte Hülsta gegenzusteuern, etwa mit neuen Kollektionen und verschiedenen Sanierungsprojekten. Investoren und Belegschaft leisteten Beiträge zur Kostensenkung. Doch diese Maßnahmen brachten nicht den erhofften Turnaround. Die hohen Fixkosten einer eigenen Produktion in Deutschland, gekoppelt mit anhaltend schwachen Umsätzen, ließen keine kostendeckende Weiterführung zu. Als dann 2024 auch noch die Nachfolgefirma in die Insolvenz schlitterte, waren die finanziellen Reserven und die Geduld möglicher Geldgeber erschöpft. Die zweite Pleite innerhalb von zwei Jahren war eine zu viel.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Handel

Die Insolvenz von Hülsta hatte spürbare Folgen, lokal wie überregional. 280 Beschäftigte am Unternehmenssitz Stadtlohn verloren mit der Betriebsschließung ihren Job. Viele von ihnen hatten teils jahrzehntelang in der Produktion oder Verwaltung gearbeitet und bis zuletzt auf eine Zukunft für Hülsta gehofft. Für die strukturschwache Region im Münsterland bedeutete das Aus von Hülsta einen herben Schlag, schließlich war das Werk lange ein bedeutender Arbeitgeber vor Ort.

Auch der Möbelhandel spürte die Folgen. Zahlreiche Möbelhäuser führten Hülsta in ihrem Sortiment, gerade in Bayern und Nordrhein-Westfalen war die Marke stark vertreten. Kunden, die Möbel der Marke bestellt hatten, mussten sich beeilen, bis Ende Mai 2024 sollten alle vorhandenen Aufträge noch ausgeliefert werden. Nach dem Produktionsstopp standen Fachhändler jedoch ohne Nachschub da. Einige Händler versuchten, Restposten und Ausstellungsstücke abzusetzen, um die Nachfrage bestehender Hülsta-Fans zu bedienen. Für Endkunden bedeutete der Kollaps von Hülsta auch Unsicherheit bei Garantiefällen und Ersatzteilen, wie es bei Herstellerinsolvenzen üblich ist.

Neustart als Lizenzmarke: Zukunft von Hülsta im Jahr 2025

Doch das Ende der Firma Hülsta bedeutete nicht zwangsläufig das endgültige Verschwinden der Marke vom Markt. Bereits im Herbst 2024 wurde bekannt, dass der vormalige Geschäftsführer Andreas Bremmer einen Rettungsplan für den Markennamen Hülsta schmiedete. Eine neu gegründete Gesellschaft sicherte sich die Markenrechte, federführend steht Bremmer an der Spitze dieses Projekts, das unter dem Namen H&N Designmöbel GmbH firmiert.

Die Idee: Hülsta soll künftig ohne eigene Fabrik als Lizenzmarke weiterleben. Das bedeutet, dass andere Hersteller die Möbel nach Hülsta-Designs und Qualitätsvorgaben produzieren, während H&N Designmöbel als Rechteinhaber die Marke steuert. Bremmer versprach einen Neuanfang mit frischem Wind. Man wolle an die Tradition der Marke anknüpfen, aber zugleich neue Impulse setzen mit modernen Designs, innovativen Konzepten und bewährter Qualität. Ein neues Sortiment wurde entwickelt, das sowohl funktional als auch ästhetisch anspruchsvoll sein soll und den Bedürfnissen der heutigen Verbraucher entspricht.

Seit Oktober 2024 wird Hülsta unter neuer Führung weiterentwickelt. Anfang 2025 stieß mit Sören Höfer ein erfahrener Möbelmanager zum H&N-Team hinzu, um Einkauf und Lieferantenbeziehungen für die Hülsta-Lizenzmarke aufzubauen. Diese Personalie zeigt: Die neue Organisation stellt sich strategisch auf, um die Marke wieder im Möbelhandel zu etablieren. Geschäftsführer Bremmer betonte zum Jahreswechsel 2024/25, man blicke zuversichtlich auf das kommende Jahr und sei fest entschlossen, die Marke Hülsta und die junge Linie now! by Hülsta als innovative Lizenzmarken im Markt zu verankern. Die Aufgaben seien umfangreich und die Branchenlage herausfordernd, doch mit Leidenschaft und neuen Impulsen sehe man gute Chancen für eine erfolgreiche Zukunft.

Ein wichtiger Baustein des Neustarts ist die finanzielle Rückendeckung. Im September 2025 wurde bekannt, dass der österreichische Unternehmer Albert Hannak als Investor hinter H&N Designmöbel steht. Mit seinem Engagement hat H&N die nötigen Mittel, um Kollektionen vorzufinanzieren, Marketing zu betreiben und Vertriebsstrukturen aufzubauen. Die Wahl eines internationalen Investors unterstreicht zudem, dass Hülsta künftig möglicherweise auch über die deutschen Grenzen hinaus neu positioniert werden soll.

Im Herbst 2025 wurden erstmals wieder Hülsta-Möbel der Öffentlichkeit präsentiert, allerdings nicht in Stadtlohn, sondern im Rahmen von Hausmessen in Nordrhein-Westfalen. Auf den Hülsta Design Days konnten Händler einen Vorgeschmack auf die neuen Produkte bekommen. Die Resonanz wird aufmerksam beobachtet: Gelingt es, an frühere Glanzzeiten anzuknüpfen, oder bleibt Hülsta ein nostalgischer Name ohne große Marktpräsenz? Bremmer zeigt sich optimistisch und kündigte an, dass bis spätestens Ende 2025 die ersten neuen Hülsta-Kollektionen im Handel erhältlich sein sollen. Damit würde die Marke ziemlich genau ein Jahr nach dem Betriebsende ein Comeback im Möbelhaus feiern.

Fazit: Ist Hülsta nun pleite – ja oder nein?

Die Ausgangsfrage lässt sich klar beantworten: Ja, Hülsta ist insolvent, der ursprüngliche Möbelhersteller ist faktisch pleite. Die Insolvenz im Jahr 2024 bedeutete das Aus für die produzierende Gesellschaft, der Betrieb in Stadtlohn wurde eingestellt und das Unternehmen wird abgewickelt. In diesem Sinne ist Hülsta nicht nur von einer Pleite bedroht, sondern sie ist Realität geworden. Eine Fortführung des traditionellen Betriebs war wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit. Während die Firma Hülsta also nicht mehr existiert, lebt die Marke Hülsta weiter in neuer Form. Aktuell ist Hülsta nicht mehr eigenständig als Hersteller aktiv, sondern wird von einer neuen Gesellschaft als Lizenzmarke betrieben. Dank dieser Übernahme der Markenrechte ist Hülsta nicht vollständig vom Markt verschwunden. Im Gegenteil: Mit Unterstützung eines Investors kehrt Hülsta schrittweise zurück in die Schauräume der Möbelhäuser.

Für Verbraucher bedeutet das: Hülsta-Möbel wird es weiterhin geben, wenn auch produziert von Partnerfirmen statt im eigenen Werk. Die Qualitätssicherung und das Design kommen unter Andreas Bremmers Regie, der versucht, den Markenkern zu bewahren und gleichzeitig zu modernisieren. Ob dieser Neuanfang von Dauer ist, muss sich zeigen – die Möbelbranche bleibt herausfordernd, und ob die Kunden der neuen Hülsta treu bleiben, wird die Zukunft weisen.

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